Die Juden und die Synagoge von Görkau

                                            Beitrag von Jürgen Schmidt, 2013; ergänzt 2018 u.2020

 

 
In Görkau gab es stets nur eine kleine Gemeinde von Juden (Israeliten).
Seit Anfang des 17. Jahrhunderts waren einzelne jüdische Familien in Görkau ansässig.
1845 zählte man 11 Familien mit ca. 55 Personen; um 1900 war die Höchstzahl von 76 Juden in Görkau erreicht.

  


alter Davidsstern
   

 

Es erfolgte danach eine Abwanderung der Juden (Israeliten) nach Komotau und in andere Städte. 1930 wurden lediglich noch 37 Menschen jüdischen Glaubens in Görkau gezählt. In der Görkauer Gedenkschrift vom 29. April 1932 ist als Seelsorger für die Israeliten der Rabiner Lorenz Adler vermerkt.

Ein jüdisches Gebetshaus und jüdische Wohnhäuser sind seit dem 17. Jahrhundert in Görkau an der Herrengasse unweit des „Herrschaftlichen Bräuhauses“ nachweisbar. Gräfin Gabriella von Bouquoi (Rothenhaus) überließ der Jüdischen Gemeinde 1844 ein Areal von 8 mal 6 Klafter für den Bau einer neuen Synagoge. Diese wurde 1847 fertig gestellt und die Einweihung mit der Einführung der Thorarollen durch den Rabbiner aus Teplitz abgeschlossen. Bis 1938 fanden wöchentliche Sabbatfeiern statt, bei denen auch der Spenderin, Gräfin Bouquoi gedacht wurde. Seitdem stand dieses Gotteshaus leer; offenbar wurde es  nicht angezündet, wie viele andere Synagogen, aber geplündert. Nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus Görkau benutzte man diese Synagoge als Lagerraum. Das gesamte Grundstück (256 m²) an der ehemaligen Herrengasse mit der Synagoge ist jetzt Privateigentum und befindet sich in einen unwürdigen Zustand. Die „Judenhäuseln“, wie man sie auf der Zeichnung von Ernst Hennrich von 1922 sehen kann, sind nur noch teilweise erhalten. Ein jüdischer Friedhof ist in Görkau nicht nachweisbar.

Quelle: B. Rozkošná-P.Jakubec, Jüdische Gedenkstätten von Böhmen, E. Krakauer; Geschichte der Juden in Komotau

 

Nach aktuellen Aussagen von  Bürgern aus Jirkov (Görkau) wurde die Synagoge seit 2017 restauriert. 2019 ist eine neue Infotafel aufgestellt worden. 2020 erfolgte die außere und innere Fertigstellung. Ab März nächsten Jahres (2021) soll die ehemalige Synagoge für Kammerkonzerte und andere kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Der kleine Park wird öffentlich zugängig sein.

- Eine lobenswerte Leistung der Stadt -

hier 2 Fotos vom erneuerten Zustand von Michal Bečvář; Jirkov

 

 

 

        

                           
                        

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Görkauer Synagoge

in der ehem. Herrengasse bis 2019

            

                                                                                  Informationstafel an der Synagoge - 2019

 

               
Die Synagoge in Görkau ca. 1960 u. 2010


Görkauer Synagoge und die „Judenhäuseln“ – Zeichnung Ernst Hennrich 1922