Unsere Landschaft 

verschwundene, untergegangene  Ortschaften

 

Karte_untergegangeneOrte

 

Verschwundene Ortschaften

in der Umgebung von Görkau

Die folgenden Ortschaften östlich von Görkau  sind  in den Jahren nach 1945 bis Ende der 1970er Jahre niedergerissen und aus dem Kataster gelöscht worden:

Ojes – Kaitz - Neudorf a.d.Biela – Holtschitz – Seestadtl – Kunnersdorf - Bartelsdorf – Schimberg - Eisenberg - Ulbersdorf, sowie  Gabrielahütten bei Kallich und Kienhaid bei Natschung.

 

Dazu kommen noch weitere 16 Orte im ehemaligen Kreis Komotau, die weiter westlich lagen und ebenfalls dem Bergbau zum Opfer fielen.

Von insgesamt 27 Städten und Dörfern des Kreises Komotau wurden, neben den bereits genannten, auch 4 ausgelöscht, weil sie im sächsischen Grenzgebiet lagen und sich dort keine tschechischen „Neubürger“ ansiedeln wollten oder durften.

Einzelne, noch vorhandene Orte im Umkreis von Görkau, bestehen nur noch aus einem Gasthaus, einem Bauernhof oder aus Ferienhäusern.

Dieser Bericht soll mit wenigen Angaben aufzeigen, wo die Orte lagen, wie viele Häuser und Einwohner sie bis 1945 hatten und mittels Postkarten oder alten Fotos soll etwas von deren Ansicht gezeigt werden.

Die deutschen Siedler kamen vor mehreren Jahrhunderten in diese Gebirgsgegenden und nicht erst 1938; nur in den Industrieorten und im Kohleabbaugebiet gab es einen gewissen Anteil von Tschechen.

Es sei aber auch angemerkt, dass aus den meisten untergegangenen Ortschaften auch die seit 1946 dort wohnenden tschechischen Familien wieder ausziehen mußten.

 

Nähere Angaben zu den einzelnen Dörfern und Kleinstädten findet man auch unter:

 

www.zanikleobce.cz; Fotos und Postkarten unter: www.boehmisches-erzgebirge.cz.  Im zweisprachigen Buch von Petr Miksicek: „Das wiederentdeckte Erzgebirge“ sind zahlreiche Vergleichsfotos und Beschreibungen zu finden; ebenso bei www.komotau.de.

 

Die Angaben zu den Häusern und Einwohnern entsprechen der Volkszählung vom 1. Dezember 1930 (Heimatkundebuch B.1, Kr. Komotau)

Aus diesen Quellen stammen die meisten der hier gemachten Angaben und Fotos; auch von Thomas Lang (Böhmerlangi).

Gedankt sei an dieser Stelle besonders Ing. Pavel Beran, dem Autor der Internetseite www.zanikleobce.cz für dessen umfangreiche Sammlung von geographischen und geschichtlichen Daten. Ebenfalls Dank an Herrn Gerhard Stübiger(+) und dem Kollektiv VÚHU unter der Leitung von Ing. Eva Lahodná aus Chomutov/Komotau für die Übersetzungen ins Deutsche.

Auf der oben beigefügten Kartenskizze des Kreises Komotau sind die untergegangenen Ortschaften (östlich von Görkau) farbig markiert; die anderen verschwundenen Orte sind in Klammern [ ] gesetzt. 

Jürgen Schmidt, Görkauer Freundeskreis, im Januar 2016, 20-21

 

Ranke.sw

 

 

Ojes

 

tschech. Ujezd

 

1930

1945

136 Einwohner

ca. 100 Einwohner

32 Häuser

34  Häuser

 

Lage:

 

Auf alten Land-, Straßen- und Wanderkarten, ist Ojes etwa 2 Kilometer östlich von Görkau an der Bezirksstraße nach Brüx eingezeichnet.

Der Ort wurde in den 1970er Jahren wegen Bau eines Wasserstaubeckens abgerissen und geflutet; es gab Bauern- und Siedlerhäuser; zwei Gasthöfe, eine Mühle und eine Kapelle.

Ojes ist der Geburtsort des Redakteurs dieser Internetseite, Jürgen Schmidt.

 

Umfangreiche Informationen zu Ojes unter  www.goerkau.de     - Unsere Landschaft - Orte der Umgebung.

Dort findet man auch die Einwohnerliste von 1945 und einen Dorfplan.   

Ojes1

Ojes - Dorfplatz ca. 1920

Ojes2Winter

Ojes - Dorfstraße im Winter 1940

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Kaitz

 

tschech. Kyjice

 

1930

1939

511 Einwohner

ca. 580 Einwohner

91 Häuser

100 Häuser

 

Lage:

 

Kaitz lag etwa 3 Kilometer östlich von Görkau und bildete zusammen mit Ojes zeitweise eine Katastralgemeinde; der Ort war nach Görkau „eingepfarrt und eingeschult“; Bauernhöfe, kleine Fabriken, Mühlen, Handwerksbetriebe und Gasthöfe gaben den Einwohnern Arbeit und Auskommen. Kaitz wurde zusammen mit Ojes wegen des Wasserstaubeckens zum Schutz der Kohlengruben abgerissen; der heutige Staudamm befindet sich etwa auf Höhe der ehemaligen Dorfstraße.

 

Umfangreiche Informationen zu Kaitz unter www.goerkau.de   - Unsere Landschaft - Orte der Umgebung.

Dort findet man auch die Einwohnerliste von 1945 und einen Dorfplan. 

 

 Kaitz1Postk

         Kaitz bei Görkau, Postkarte

 

 Dorfgemeinschaft

Dorfgemeinschaft am Gasthaus zum Tiroler

 

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Neudorf  a.d. Biela

 

tschech. Nové Sedlo nad Bílinou

 

1930

1674  Einwohner

(darunter ca. 500 Tschechen)

 201 Häuser

 

Lage:

 

Neudorf a. d. Biela, auch Neundorf a. d. Biela, lag 4 km östlich von Görkau auf einer Seehöhe von 257 m N. N., der Gemeindekataster hatte ein Ausmaß von 450 ha.

Die Bewohner lebten von Landwirtschaft und Viehzucht, Erzeugung von Spielwaren und von der Arbeit in den Kohlewerken. Der Wagenverkehr ging mittels 3 Brücken über die Biela.  Die Schule bestand schon zu Maria Theresias Zeiten. Es wurden Halm- und Hülsenfrüchte, Hopfen, Gemüse und Futterkräuter angebaut; es gab auch eine Spiritusbrennerei.

Die Pfarrkirche - Petrus und Paulus – bestand seit 1381; sie war romanisch, später frühgotisch, 1675 erfolgte eine Erweiterung. Das Lobkowitz - Schloß  wurde vor 1600 erbaut, nach einem Brand erfolgte ein Umbau 1840/41. Neben der Mariensäule aus Sandstein (1709) befanden sich hier auch zwei barocke Johann Nepomuk Säulen.

1970 erfolgte der totale Abriss des gesamten Ortes. (Fotos aus www.komotau.de)

Neudorf1Postk

Alte Postkarten von Neudorf a.d.Biela

 

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Holtschitz

 

tschech. Holesice

 

1930

1104 Einwohner

darunter 342 Tschechen  

144 Häuser

  

Lage:

Das Dorf lag auf einer mäßigen Bodenschwelle etwa 225 m über NN. Es grenzte an die Gemarkungen von Seestadtl, Kleinpriesen, Trupschitz. Pahlet und Neundorf. Die Entfernungen betrugen nach Seestadtl 2 km, nach Görkau 8 km und nach Komotau 14 km.

Holtschitz gehörte ursprünglich zur Gemeinde Trupschitz und wurde 1873 selbständig. Die Pfarrkirche zum hl. Nicolaus stand auf der oberen Seite der Dorfstraße.

Die Gemeinde Holtschitz umfaßt eine Fläche von 582ha, 69a, davon Äcker 517 ha, 6a, Gärten 9 ha 34a, Wiesen 20 ha,7a.

Das Klima war, bedingt durch die offene und erhöhte Lage gesund. Die Niederschläge waren gering, oftmals fiel im Sommer wochenlang kein Regen. Der erste Schnee kam manchmal schon Anfang Dezember.

Die Landwirtschaft erhielt durch den Anbau von Zuckerrüben einen großen Aufschwung. Angebaut wurden außerdem Hafer, Roggen, Weizen und Gerste. Neben der Landwirtschaft beschäftigten sich die Einwohner mit Handel, Gewerbe und Bergbau.

Braunkohle wurde von den nebeneinander liegenden Schächten Robert I und Robert II der Britannia Gewerkschaft mit Sitz in Mariaschein, Seestadtl Brüx, und Falkenau /Eger gefördert.

Holtschitz ist im Zuge der Erweiterung des Tagebaues in den 1970er Jahren untergegangen.

 

Holtschitz1

 

Holtschitz2

Alte Postkarten von Holtschitz

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Seestadtl

 

tschech.  Ervěnice

 

1930

5121 Einwohner

(darunter ca. 2000 Tschechen)

498  z.T. größere Häuser

 

Lage:

 

Die Kleinstadt Seestadtl lag 11,5 km nordöstlich von Komotau in einer Seehöhe von 252 m S. h. Sein Kataster maß 679 ha.

Die deutsche Bezeichnung Seestadtl - Städtchen am See- kommt erst im 16. Jahrhundert vor.

Im Jahre 1516 wurde Seestadtl zur Stadt erhoben und 1568 wurde der Stadt durch Christoph von Carlowitz Wappen und Siegel verliehen. Solange sich der Bergbau in der Umgebung nicht ausbreitete, befasste sich die hiesige Bevölkerung mit Landwirtschaft. Ende des 19. Jahrhunderts waren auch schon sämtliche Handwerke in der Stadt vertreten.



Seestadtl1

                                    

                                              Seestadtl - Markt                          

 

Es waren hier 74 Handwerker und 69 Geschäftsleute verzeichnet. Auch 10 Gastwirtschaften und 3 Mühlen gab es in der Stadt. Eine größere Firma hatte 1847 ein Orgelbauer.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts beeinflusste das Leben der Stadt der Braunkohlenbergbau. 1895 wurden der Robert-Schacht, 1892/93 der Elly-Schacht und 1913 der Hedwig-Schacht erschlossen. Weil die hiesigen Kohlen zu den besten zählten, traf die Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre die Gegend hier nicht so hart, wie etwa die Gegend von Brüx, obwohl auch hier die Arbeitslosigkeit steil anwuchs.

Der größere Teil der Ortschaft wurde ca. 1958 wegen der Erweiterung der Kohlengruben abgerissen Die tschechischen  Einwohner übersiedelten in das Neubauviertel von Görkau, Neu-Seestadtl.



SeestadtlunterrerMarkt

 

Seestadtl: Unterer Markt - Neues Rathaus

 

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Kunnersdorf

 

tschech. Kundratice

 

1930

1760 Einwohner

249 Häuser

 

Lage:

 

Kunnersdorf lag 4 km nordöstlich von Görkau auf einer Seehöhe von 270 m N. N. Die Gemarkung maß 460 ha. Das Dorf war allzeit gut in Stand gehalten, voller Obstbäume und gegen die Berge zu verliefen die Obstgärten in einen englischen Park, der bis zum Schloss Eisenberg reichte. Erste Erwähnung von Kunnersdorf erfolgte 1383 wegen des Kaufes von zwei Burgen am Seeberg. Das Schicksal Kunnersdorfs ist vom 16. Jahrhundert an mit dem Bergbau verbunden. Es gab hier eine Alaunhütte, die einerseits örtliche Rohstoffe verarbeitete und andererseits solche aus Tschernitz. Als dann begonnen wurde an Stelle von Holz Kohle als Brennstoff zu benützen, wurde zwischen Kunnersdorf und Schimberg ein großer Tagebau aufgeschlossen.

Bis zum Jahre 1890 arbeitete eine Reihe von Einwohnern in der Landwirtschaft. Besonders gefragt waren die hiesigen Kartoffeln. Dann aber arbeiteten immer mehr Männer im Bergbau, auf den Schächten Grohmann und Elly, in den Görkauer Spinnereien und in 2 Fabriken, wo Essig aus Buchenholzspänen erzeugt wurde.

1945 wurde die deutsche Bevölkerung vertrieben. Mit dem Vorrücken des Kohlenbergbaus  hörte Kunnersdorf 1974 auf zu bestehen, es wurde abgerissen.

 

Kunnersdorf1Schule

Schule

Kunnersdorf2Fabrik

Essigfabrik in Kunnersdorf

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Bartelsdorf

 

tschech. Dřínov

 

1930

1811 Einwohner

(darunter 324 Tschechen)

170 Häuser

 

Lage:

 

Bartelsdorf, lag in einer Ebene ca. 10,7 km nordöstlich von Komotau und gehörte bis zum Jahre 1960 zum Landkreis Komotau und wurde dann in den Landkreis Brüx eingegliedert.

Geschichte und die der Grohmannschächte verbanden den Ort enge mit unserem Landkreis. Seine Seehöhe betrug 232 m und seine Gemarkung betrug 488 ha. Es war ein lang gezogenes Dorf, an dessen östlicher Seite sich der künstlich angelegte Bartelsdorfer See mit seinem Freibad anschloss.

Nach der Sage bekam der Ort seinen Namen von einem der 3 Brüder des Herren vom See (Seestadtl). Diese teilten das väterliche Erbe auf drei Teile auf und jeder der Brüder gründete ein Dorf: Bartel – Bartelsdorf; Kuno - Kunnersdorf und Ulrich - Ulbersdorf. Sicher ist nur, daß die Ortsbezeichnungen aus den Namen Bartholomäus oder Adalbert, Bert, abgeleitet wurden.

Die erste bekannte und belegte Nachricht von der Existenz Bartelsdorfs ist zwar erst aus dem Jahre 1514, aber es ist sicher, daß das Dorf schon früher bestand. . Im Jahre 1623 kaufte Wilhelm d. Jüngere von Lobkowitz die Herrschaft samt dem Schloß Eisenberg, die dann die Herrschaft Neundorf - Eisenberg bildete.

Bartelsdorf war ein verhältnismäßig kleines Dorf, ohne Kirche, nur mit 2 Kapellen und bis zum Jahre 1888 auch ohne Schule. Die Kinder gingen nach Seestadtl zur Schule. Erst dann richtete die Gemeinde für 43 Bartelsdorfer Kinder eine Schule ein. Neben der Schule stand eine Kapelle aus dem Jahre 1894 die der HI. Anna geweiht war. Am nordwestlichen Rande des Dorfes stand eine zweite, barocke Kapelle, die dem Hl. Nepomuk geweiht war. Fürst Lobkowitz ließ diese im Jahre 1712 erbauen.

Die neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts bedeuteten für die Geschichte Bartelsdorfs eine Wende. Es begann der Braunkohlenbergbaues. Im Jahre 1893 etablierten sich die „Grohmannschen Braunkohlenwerke“. Die Förderung stieg stetig an, in der 1. Tschech. Republik waren hier 750 bis 800 Bergleute beschäftigt. Nach 1945 ging mit der Vertreibung der Deutschen auch der Bergbau zurück. Der letzte Hunt Kohle verließ den Förderschacht am 30. 6. 1977. Zu der Zeit existierte Bartelsdorf aber nicht mehr. Der Ort wurde am 1. 7. 1976 aufgelöst.

Der tagebaumäßigen Kohlenförderung musste nicht nur der Ort weichen, sondern auch die Eisenbahnlinie und nach 1981 auch der „Bartelsdorfer See“. Nicht nur die Straßen, sondern auch das Flüsschen Biela mussten verlegt werden.

Foto_Grohmann-Schacht

Grohmann-Schacht

Bartelsdorf1Postk

Bartelsdorf - Postkarte

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Schimberg

 

tschech. Šimperk, später Podhůří

 

1930

357  Einwohner

60  Häuser

 

Lage:

 

Der Ort lag in unmittelbarer Nähe der Ortschaft Hohenofen, die gegenwärtig (2015) noch besteht, in halber Entfernung zwischen Görkau und Schloss Eisenberg auf einer Seehöhe von 310 m. Der Kataster maß 614 ha.

Nach dem Jahre 1542, als es die erste bekannte Nachricht über Schimberg gab, gibt es nur geringfügige Erwähnungen in verschiedenen Schriften. Aus ihnen geht hervor, dass der Ort z. B. 1579 zur Herrschaft Seestadtl gehörte, nach der Schlacht am Weißen Berge kaufte das Dorf Wilhelm der Jüngere von Lobkowitz und gliederte es seiner Herrschaft Neundorf - Eisenberg an.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte Schimberg einen hufeisenförmigen Dorfplatz und strahlenförmig angeordnete Hoffelder. Das ganze Gebiet war gegen Norden durch das Gebirge geschützt, gegen Süden war es offen was gute Bedingungen für Landwirtschaft und Obstbau ergab. Auch die Imkerei war hier verbreitet.

Die hier geförderte Kohle diente als Heizmaterial für die Schimberger Alaunhütte und wahrscheinlich auch für das Eisenwerk in Hohenofen.

Im Ort gab es ein spätbarockes Kirchlein aus dem Jahre 1775, das 1893 erweitert wurde.

Nach der Vertreibung der Deutschen 1945 wurden 1979 auch die neuen tschechischen Bewohner des Dorfes umgesiedelt, das Dorf  niedergerissen, aber erst zum 1. 9. 1990 gelöscht.

 

Schimberg_Gasthaus

 

Gasthaus "Weiß" - Schimberg

 

Schimberg1_Fabrik

Schimberg - Sägewerk

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Eisenberg

 

tschech. Jezeří

 

 1921

1930

196  Einwohner

195 Einwohner

39 Häuser

49 Häuser

 

Lage:

 

Ort und Schloß Eisenberg, bekannt durch die Fürsten Lobkowitz, den großen Komponisten Christoph Willibald Gluck und das in ganz Österreich bekannte Theater des Schlosses.

Die erste schriftliche Erwähnung von Eisenberg stammt aus dem Jahr 1365, als ein gewisser Herr Nevlas de Lacu alias de Aysemberg, ein Nachkomme der Herren von Ferbenz, vermutlich der Erbauer des Schlosses, erwähnt wurde.

Zu Beginn stand wohl nur das Schloss und ein Hof.

Erst Ende des 18. Jahrhunderts, als die Herren von Lobkowicz die Ländereien inne hielten, entstand eine kleine Siedlung mit 16. Häusern. Diese wuchs heran und bereits 1846 wurden 199 Einwohner gezählt, 1910 waren es 231. Die deutsche Bevölkerung wurde 1945 vertrieben. Mitte des 20. Jahrhunderts sackte der Boden des Dorfes infolge des Kohleabbaus immer mehr ab und auch die nach 1945 angesiedelten tschechischen Bewohner mussten nach Görkau umziehen.

Gegenwärtig steht nur noch das Schloß am felsigen Berghang des Erzgebirges. Leider fristet das ehemals wunderschöne Schloß ein jämmerliches Dasein. Offenbar fehlen jegliche Finanzen, um es zu erhalten. Es besteht sogar die Gefahr, das das gesamte Anwesen aufgrund des Bergbaues abstürzen könnte.

Schloß_Eisenberg

         Schloß Eisenberg mit Ort und unberührter Landschaft (ca. 1920)

 

Eisenberg_vonunten

 

Postkarten von Schloß Eisenberg, ca. 1920

 

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Ulbersdorf

 

tschech.  Albrechtice

 

1930

873  Einwohner

133  Häuser

 

Lage:

 

Erstmals erwähnt war das Dorf 1352 als Alberti villa, vermutlich nach dem Vornamen der in der Gegend herrschenden Familie Albert von Seeberg.

Die Bewohner lebten seit Beginn meist von der Landwirtschaft. Im 19. Jahrhundert begann man der Nähe Kohle zu fördern (Schacht Guido Lyell). Ein Großteil der männlichen Bevölkerung war seit Ende des 19. Jahrhunderts im Bergbau beschäftigt.

Im Dorf befand sich die Kirche Allerheiligen, erbaut im 16. Jahrhundert mit Grabkammern der Familie Hochauser aus den Jahren 1572, 1578 und 1585. Das Taufbecken aus dem 17. Jahrhundert befindet sich heute im Rathaus der Stadt Brüx. Die Passionsäule aus dem 16. Jahrhundert befindet sich jetzt im Wallfahrtsort Maria Ratschitz..
Ulbersdorf besteht heute nicht mehr, es ist 1981 bis 1983 dem Braunkohletagebau zum Opfer gefallen
.  

 

Ulbersdorf_Postk

 

Alte Postkarte von Ulbersdorf

 

 

Ulbersdorf_Kriegerdenkmal

 

Kriegerdenkmal (verschollen ? )

 

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Gabrielahütten

 

tschech. Gabrielina Hut'

 

1930

151 Einwohner

16  Häuser

 

Lage:

Gabrielahütten lag im Erzgebirge im Töltschbachtal auf einer Seehöhe von 590 m. Es war ungefähr 4 km südöstlich von der Ortschaft Kallich entfernt und sein Kataster umfasste die Fläche von 1193 ha.

Das Dorf wurde im Jahre 1779 gegründet. Die Gründung hängt mit dem Eisenwerkaufbau zusammen, der hier unter der Leitung des Grafen Heinrich Franz v. Rottenhan, Besitzer von Rothenhaus verlief. Zu Ehren seiner Tochter Gabriela benannte er seine Hütte als Gabrielahütte und von dieser Benennung wurde auch der Namen des entstandenen Dorfes abgeleitet. Bis dahin gab es hier nur ein paar einzelnstehende Köhler- und Forstarbeiterhäuser.

Im Jahre 1859 gehörten zu der Hütte 3 Hämmer mit 3 Schwunghämmern und 3 Wasserrädern, ein Blechwalzwerk mit 5 Holz- und Braunkohleheizungs-schmiedefeuern und 2 Scheren, ein Blechpolierwalzwerk, ein Puddelofen und ein Gestängewalzwerk. Als Antriebwerk wurden eine Dampfmaschine mit 36 PS und ein Wasserrad mit 10 PS eingesetzt. Im Jahre 1857 wurde schon ein Dampfhammer installiert und der Siemens Generator diente zur Ofenheizung. Das Eisenwerk ging im Jahre 1882 wegen Unwirtschaftlichkeit endgültig zugrunde.
Nach der zwangsweisen Aussiedlung der Deutschen 1945/46 war das Dorf unbesiedelt und im Jahre 1955 wurde es amtlich aufgelöst.
Von einem der letzten Bewohner wurde 2019 zur Erinnerung ein Bäumchen in der Dorfmitte gepflanzt.




Gabrielahütten1

 

Gabrielahuetten2

 

Gabrielahütten – Talblick

 

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Kienhaid

 

tschech. Nacetin I - Kienhaida

 

1930

235 Einwohner

39  Häuser

 

Lage:

Das Dorf Kienheid, das man auch Kienhaide oder Böhmisch Kühnhaide nannte, lag an der sächsischen Grenze 8 km nördlich von Sebastiansberg auf einer Höhe von 775 m, im Wald zwischen Natschung und Kühnheide. In der Nähe befindet sich der bekannte Aussichtspunkt: Lauschhübel (842 m) - Königlich-Sächsischer-Triangulierungspunkt von 1869; auf damals böhmisch-österreichischen Boden.

Koordinaten für Wanderer: N=50. 34 55; O=013.15 16 oder N - 50.58 330 / O - 013.2500

                                                          

Die selbständige kleine Gemeinde hatte vor dem Zweiten Weltkrieg 235 Einwohner und 39 Häuser. Sie lag in 775 m Höhe im Wald zwischen Natschung und Kühnheide an der sächsischen Grenze. Der Kataster der Gemeinde umfasste 866 ha. Es gab dort eine kleine Volksschule,  eine Kornmühle, zwei Gasthöfe und einen Laden. Die Männer waren meist Wald-und Holzarbeiter; die Frauen besorgten die Familie und die Haustiere. Der Boden war karg, die Feldwirtschaft brachte nur Kartoffeln, Hafer, Roggen und Rüben ein. Jedoch sorgte die Viehwirtschaft für Einkünfte.

Das gesamte Dorf gibt es nicht mehr. Die Gebäude verfielen nach der Vertreibung der deutschen Eigentümer 1946 und   wegen der Grenznähe wurden 1950 alle Häuser, Kleinbauernhöfe, Gaststätten und die Kapelle abgerissen.

Die Dorfchronik von von Heinz Schmoz über Kienhaid mit 53 Seiten Text und zahlreichen Fotos liegt dem GFK vor.

 

In: www.zanikleobce.cz schreibt der tschechische Autor Pavel Beran:

Auch nach Beendigung des zweiten Weltkrieges blieb Kienhaide lange Zeit wie von der Welt abgeschnitten. Die Gemeindeverwaltung wurde erst am 10. 12. 1945 von tschechischen Behörden übernommen und bis dahin sind dort sämtliche deutsche Einwohner geblieben. Erst danach verließen einige Familien mit ihrem Vieh das Land über die Grenze nach Sachsen. Leider, hier Ordnung zu schaffen, gelang nicht. Der Verwaltungskommissar, der hierher kam, ließ sich viele Übergriffe zu Schulden kommen. Ende der 40er Jahre ist Kienhaide erloschen und sein Kataster wurde nach Kallich einverleibt.

 

Kienhaid bei Natschung

Kienhaid mit Blick nach Kühnhaide in Sachsen

Gasthaus zur Heimat in Kienhaid

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