Verschwundene Ortschaften
in der Umgebung von Görkau
Die folgenden Ortschaften östlich
von Görkau
sind
in den Jahren nach 1945 bis Ende der 1970er
Jahre niedergerissen und aus dem Kataster gelöscht worden:
Ojes – Kaitz - Neudorf a.d.Biela – Holtschitz – Seestadtl – Kunnersdorf - Bartelsdorf – Schimberg - Eisenberg - Ulbersdorf, sowie Gabrielahütten bei Kallich und Kienhaid bei Natschung.
Dazu kommen noch weitere
16 Orte im ehemaligen Kreis Komotau, die weiter westlich lagen und ebenfalls dem
Bergbau zum Opfer fielen.
Von insgesamt 27 Städten
und Dörfern des Kreises Komotau wurden, neben den bereits genannten, auch 4
ausgelöscht, weil sie im sächsischen Grenzgebiet lagen und sich dort keine
tschechischen „Neubürger“ ansiedeln wollten oder durften.
Einzelne, noch vorhandene Orte im Umkreis von Görkau, bestehen nur noch aus einem Gasthaus, einem Bauernhof oder aus Ferienhäusern.
Dieser Bericht soll mit
wenigen Angaben aufzeigen, wo die Orte lagen, wie viele Häuser und Einwohner sie
bis 1945 hatten und mittels Postkarten oder alten Fotos soll etwas von deren
Ansicht gezeigt werden.
Die deutschen Siedler kamen vor mehreren Jahrhunderten in diese Gebirgsgegenden und nicht erst 1938; nur in den Industrieorten und im Kohleabbaugebiet gab es einen gewissen Anteil von Tschechen.
Es sei aber auch angemerkt, dass aus den meisten untergegangenen Ortschaften auch die seit 1946 dort wohnenden tschechischen Familien wieder ausziehen mußten.
Nähere Angaben zu den
einzelnen Dörfern und Kleinstädten findet man auch unter:
www.zanikleobce.cz; Fotos und Postkarten unter: www.boehmisches-erzgebirge.cz. Im zweisprachigen Buch von Petr Miksicek: „Das wiederentdeckte Erzgebirge“ sind zahlreiche Vergleichsfotos und Beschreibungen zu finden; ebenso bei www.komotau.de.
Die Angaben zu den Häusern und Einwohnern entsprechen der Volkszählung vom 1. Dezember 1930 (Heimatkundebuch B.1, Kr. Komotau)
Aus diesen Quellen stammen die meisten der hier gemachten Angaben und Fotos; auch von Thomas Lang (Böhmerlangi).
Gedankt sei an dieser
Stelle besonders Ing. Pavel Beran, dem Autor der Internetseite
www.zanikleobce.cz für dessen
umfangreiche Sammlung von geographischen und geschichtlichen Daten. Ebenfalls
Dank an Herrn Gerhard Stübiger(+) und dem Kollektiv VÚHU unter der Leitung von Ing.
Eva Lahodná aus Chomutov/Komotau für die Übersetzungen ins Deutsche.
Auf der oben beigefügten
Kartenskizze des Kreises Komotau sind die untergegangenen Ortschaften (östlich von
Görkau) farbig markiert; die anderen verschwundenen Orte sind in Klammern [ ]
gesetzt.
Jürgen
Schmidt, Görkauer Freundeskreis, im Januar 2016
Ojes
tschech. Ujezd
1930
1945
|
136 Einwohner
ca. 100 Einwohner
|
32 Häuser
34 Häuser |
Lage:
Auf alten Land-, Straßen- und Wanderkarten, ist Ojes etwa 2 Kilometer östlich
von Görkau an der Bezirksstraße nach Brüx eingezeichnet.
Der Ort wurde in den 1970er Jahren wegen Bau eines Wasserstaubeckens abgerissen
und geflutet; es gab Bauern- und Siedlerhäuser; zwei Gasthöfe, eine Mühle und
eine Kapelle.
Ojes ist der Geburtsort des Redakteurs dieser Internetseite,
Jürgen Schmidt.
Umfangreiche Informationen zu Ojes unter www.goerkau.de - Unsere Landschaft - Orte der Umgebung.
Dort findet man auch die Einwohnerliste von 1945 und einen
Dorfplan.
Ojes - Dorfplatz ca. 1920
Ojes - Dorfstraße im Winter 1940
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Kaitz
tschech. Kyjice
1930
1939
|
511 Einwohner
ca. 580 Einwohner
|
91 Häuser
100 Häuser |
Lage:
Kaitz lag etwa 3 Kilometer östlich von Görkau und bildete zusammen mit Ojes
zeitweise eine Katastralgemeinde; der Ort war nach Görkau „eingepfarrt und
eingeschult“; Bauernhöfe, kleine Fabriken, Mühlen, Handwerksbetriebe und
Gasthöfe gaben den Einwohnern Arbeit und Auskommen. Kaitz wurde zusammen mit
Ojes wegen des Wasserstaubeckens zum Schutz der Kohlengruben abgerissen; der
heutige Staudamm befindet sich etwa auf Höhe der ehemaligen Dorfstraße.
Umfangreiche Informationen zu Kaitz unter www.goerkau.de - Unsere Landschaft - Orte der Umgebung.
Dort findet man auch die Einwohnerliste von 1945 und einen Dorfplan.
Dorfgemeinschaft am Gasthaus zum Tiroler
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Neudorf
a.d. Biela
tschech. Nové Sedlo nad Bílinou
1930
|
1674 Einwohner
(darunter ca. 500 Tschechen) |
201 Häuser |
Lage:
Neudorf a.
d. Biela, auch Neundorf a. d. Biela, lag 4 km östlich von Görkau auf einer
Seehöhe von 257 m N. N., der Gemeindekataster hatte ein Ausmaß von 450 ha.
Die Bewohner
lebten von Landwirtschaft und Viehzucht, Erzeugung von Spielwaren und von der
Arbeit in den Kohlewerken. Der Wagenverkehr ging mittels 3 Brücken über die
Biela. Die Schule bestand schon zu Maria Theresias Zeiten. Es wurden Halm-
und Hülsenfrüchte, Hopfen, Gemüse und Futterkräuter angebaut; es gab auch eine
Spiritusbrennerei.
Die
Pfarrkirche - Petrus und Paulus – bestand seit 1381; sie war romanisch, später
frühgotisch, 1675 erfolgte eine Erweiterung. Das Lobkowitz - Schloß
wurde vor 1600 erbaut, nach einem Brand
erfolgte ein Umbau 1840/41. Neben der Mariensäule aus Sandstein (1709) befanden
sich hier auch zwei barocke Johann Nepomuk Säulen.
1970
erfolgte der totale Abriss des gesamten Ortes.
(Fotos aus www.komotau.de)
Alte Postkarten
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Holtschitz
tschech. Holesice
1930
1104 Einwohner
darunter 342 Tschechen
144 Häuser
Lage:
Das Dorf lag auf einer mäßigen Bodenschwelle etwa 225 m über NN. Es grenzte an
die Gemarkungen von Seestadtl, Kleinpriesen, Trupschitz. Pahlet und Neundorf.
Die Entfernungen betrugen nach Seestadtl 2 km, nach Görkau 8 km und nach Komotau
14 km.
Holtschitz gehörte ursprünglich
zur Gemeinde Trupschitz und wurde 1873 selbständig. Die Pfarrkirche zum hl.
Nicolaus stand auf der oberen Seite der Dorfstraße.
Die Gemeinde Holtschitz umfaßt
eine Fläche von 582ha, 69a, davon Äcker 517 ha, 6a, Gärten 9 ha 34a, Wiesen 20
ha,7a.
Das Klima war, bedingt durch die
offene und erhöhte Lage gesund. Die Niederschläge waren gering, oftmals fiel im
Sommer wochenlang kein Regen. Der erste Schnee kam manchmal schon Anfang
Dezember.
Die Landwirtschaft erhielt
durch den
Anbau von Zuckerrüben einen großen Aufschwung. Angebaut wurden außerdem Hafer,
Roggen, Weizen und Gerste. Neben der Landwirtschaft beschäftigten sich die
Einwohner mit Handel, Gewerbe und Bergbau.
Braunkohle wurde von den nebeneinander liegenden Schächten Robert I und Robert
II der Britannia Gewerkschaft mit Sitz in Mariaschein, Seestadtl Brüx, und
Falkenau /Eger gefördert.
Holtschitz ist im Zuge der Erweiterung des Tagebaues in den 1970er Jahren untergegangen.
Alte Postkarten von Holtschitz
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Seestadtl
tschech. Ervěnice
1930
|
5121 Einwohner
(darunter ca. 2000 Tschechen) |
498 z.T. größere Häuser |
Lage:
Die Kleinstadt Seestadtl lag 11,5 km nordöstlich von Komotau in einer Seehöhe
von 252 m S. h. Sein Kataster maß 679 ha.
Die deutsche Bezeichnung Seestadtl - Städtchen am See- kommt erst im 16.
Jahrhundert vor.
Im Jahre 1516 wurde Seestadtl zur Stadt erhoben und 1568 wurde der Stadt durch Christoph von Carlowitz Wappen und Siegel verliehen. Solange sich der Bergbau in der Umgebung nicht ausbreitete, befasste sich die hiesige Bevölkerung mit Landwirtschaft. Ende des 19. Jahrhunderts waren auch schon sämtliche Handwerke in der Stadt vertreten.
Seestadtl
- Markt
Es waren hier 74 Handwerker und 69 Geschäftsleute verzeichnet. Auch 10
Gastwirtschaften und 3 Mühlen gab es in der Stadt. Eine größere Firma hatte 1847
ein Orgelbauer.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts beeinflusste das Leben der Stadt der
Braunkohlenbergbau. 1895 wurden der Robert-Schacht, 1892/93 der Elly-Schacht und
1913 der Hedwig-Schacht erschlossen. Weil die hiesigen Kohlen zu den besten
zählten, traf die Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre die Gegend hier nicht so
hart, wie etwa die Gegend von Brüx, obwohl auch hier die Arbeitslosigkeit steil
anwuchs.
Seestadtl: Unterer Markt - Neues Rathaus
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Kunnersdorf
tschech. Kundratice
1930
|
1760 Einwohner |
249 Häuser |
Lage:
Kunnersdorf lag 4 km nordöstlich von Görkau auf einer Seehöhe von 270 m N. N.
Die Gemarkung maß 460 ha. Das Dorf war allzeit gut in Stand gehalten, voller
Obstbäume und gegen die Berge zu verliefen die Obstgärten in einen englischen
Park, der bis zum Schloss Eisenberg reichte. Erste Erwähnung von Kunnersdorf
erfolgte 1383 wegen des Kaufes von zwei Burgen am Seeberg. Das Schicksal
Kunnersdorfs ist vom 16. Jahrhundert an mit dem Bergbau verbunden. Es gab hier
eine Alaunhütte, die einerseits örtliche Rohstoffe verarbeitete und andererseits
solche aus Tschernitz. Als dann begonnen wurde an Stelle von Holz Kohle als
Brennstoff zu benützen, wurde zwischen Kunnersdorf und Schimberg ein großer
Tagebau aufgeschlossen.
Bis zum Jahre 1890 arbeitete eine Reihe von Einwohnern in der Landwirtschaft.
Besonders gefragt waren die hiesigen Kartoffeln. Dann aber arbeiteten immer mehr
Männer im Bergbau, auf den Schächten Grohmann und Elly, in den Görkauer
Spinnereien und in 2 Fabriken, wo Essig aus Buchenholzspänen erzeugt wurde.
1945 wurde die deutsche Bevölkerung vertrieben. Mit dem Vorrücken des
Kohlenbergbaus hörte Kunnersdorf
1974 auf zu bestehen, es wurde abgerissen.
Schule
Essigfabrik in Kunnersdorf
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Bartelsdorf
tschech. Dřínov
1930
|
1811 Einwohner
(darunter
324 Tschechen) |
170 Häuser |
Lage:
Bartelsdorf, lag in einer Ebene ca. 10,7 km nordöstlich von Komotau und gehörte
bis zum Jahre 1960 zum Landkreis Komotau und wurde dann in den Landkreis Brüx
eingegliedert.
Geschichte und die der Grohmannschächte verbanden den Ort enge mit unserem
Landkreis. Seine Seehöhe betrug 232 m und seine Gemarkung betrug 488 ha. Es war
ein lang gezogenes Dorf, an dessen östlicher Seite sich der künstlich angelegte
Bartelsdorfer See mit seinem Freibad anschloss.
Nach der Sage bekam der Ort seinen Namen von einem der 3 Brüder des Herren vom
See (Seestadtl). Diese teilten das väterliche Erbe auf drei Teile auf und jeder
der Brüder gründete ein Dorf: Bartel – Bartelsdorf; Kuno - Kunnersdorf und
Ulrich - Ulbersdorf. Sicher ist nur, daß die Ortsbezeichnungen aus den Namen
Bartholomäus oder Adalbert, Bert, abgeleitet wurden.
Die erste bekannte und belegte Nachricht von der Existenz Bartelsdorfs ist zwar
erst aus dem Jahre 1514, aber es ist sicher, daß das Dorf schon früher bestand.
. Im Jahre 1623 kaufte Wilhelm d. Jüngere von Lobkowitz die Herrschaft samt dem
Schloß Eisenberg, die dann die Herrschaft Neundorf - Eisenberg bildete.
Bartelsdorf war ein verhältnismäßig kleines Dorf, ohne Kirche, nur mit 2
Kapellen und bis zum Jahre 1888 auch ohne Schule. Die Kinder gingen nach
Seestadtl zur Schule. Erst dann richtete die Gemeinde für 43 Bartelsdorfer
Kinder eine Schule ein. Neben der Schule stand eine Kapelle aus dem Jahre 1894
die der HI. Anna geweiht war. Am nordwestlichen Rande des Dorfes stand eine
zweite, barocke Kapelle, die dem Hl. Nepomuk geweiht war. Fürst Lobkowitz ließ
diese im Jahre 1712 erbauen.
Die neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts bedeuteten für die Geschichte
Bartelsdorfs eine Wende. Es begann der Braunkohlenbergbaues. Im Jahre 1893
etablierten sich die „Grohmannschen Braunkohlenwerke“. Die Förderung stieg
stetig an, in der 1. Tschech. Republik waren hier 750 bis 800 Bergleute
beschäftigt. Nach 1945 ging mit der Vertreibung der Deutschen auch der Bergbau
zurück. Der letzte Hunt Kohle verließ den Förderschacht am 30. 6. 1977. Zu der
Zeit existierte Bartelsdorf aber nicht mehr. Der Ort wurde am 1. 7. 1976
aufgelöst.
Grohmann-Schacht
Bartelsdorf - Postkarte
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Schimberg
tschech. Šimperk, später Podhůří
1930
|
357 Einwohner
|
60
Häuser |
Lage:
Der Ort lag in unmittelbarer Nähe der Ortschaft Hohenofen, die gegenwärtig
(2015) noch besteht, in halber Entfernung zwischen Görkau und Schloss Eisenberg
auf einer Seehöhe von 310 m. Der Kataster maß 614 ha.
Nach dem Jahre 1542, als es die erste bekannte Nachricht über Schimberg gab,
gibt es nur geringfügige Erwähnungen in verschiedenen Schriften. Aus ihnen geht
hervor, dass der Ort z. B. 1579 zur Herrschaft Seestadtl gehörte, nach der
Schlacht am Weißen Berge kaufte das Dorf Wilhelm der Jüngere von Lobkowitz und
gliederte es seiner Herrschaft Neundorf - Eisenberg an.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte Schimberg einen hufeisenförmigen
Dorfplatz und strahlenförmig angeordnete Hoffelder. Das ganze Gebiet war gegen
Norden durch das Gebirge geschützt, gegen Süden war es offen was gute
Bedingungen für Landwirtschaft und Obstbau ergab. Auch die Imkerei war hier
verbreitet.
Die hier geförderte Kohle diente als Heizmaterial für die Schimberger Alaunhütte
und wahrscheinlich auch für das Eisenwerk in Hohenofen.
Im Ort gab es ein spätbarockes Kirchlein aus dem Jahre 1775, das 1893 erweitert
wurde.
Nach der Vertreibung der Deutschen 1945 wurden 1979 auch die neuen tschechischen
Bewohner des Dorfes umgesiedelt, das Dorf
niedergerissen, aber erst zum 1. 9. 1990 gelöscht.
Gasthaus "Weiß" - Schimberg
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Eisenberg
tschech. Jezeří
1921 1930
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196
Einwohner
|
39 Häuser
49 Häuser
|
Lage:
Ort und
Schloß Eisenberg, bekannt durch die Fürsten Lobkowitz, den großen Komponisten
Christoph Willibald Gluck und das in ganz Österreich bekannte Theater des
Schlosses.
Die erste schriftliche Erwähnung von Eisenberg stammt aus dem Jahr 1365, als ein
gewisser Herr Nevlas de Lacu alias de Aysemberg, ein Nachkomme der Herren von
Ferbenz, vermutlich der Erbauer des Schlosses, erwähnt wurde.
Zu Beginn stand wohl nur das Schloss und ein Hof.
Erst Ende des 18. Jahrhunderts, als die Herren von Lobkowicz die Ländereien inne
hielten, entstand eine kleine Siedlung mit 16. Häusern. Diese wuchs heran und
bereits 1846 wurden 199 Einwohner gezählt, 1910 waren es 231. Die deutsche
Bevölkerung wurde 1945 vertrieben. Mitte des 20. Jahrhunderts sackte der Boden
des Dorfes infolge des Kohleabbaus immer mehr ab und auch die nach 1945
angesiedelten tschechischen Bewohner mussten nach Görkau umziehen.
Gegenwärtig steht nur noch das Schloß am felsigen Berghang des Erzgebirges.
Leider fristet das ehemals wunderschöne Schloß ein jämmerliches Dasein. Offenbar
fehlen jegliche Finanzen, um es zu erhalten. Es besteht sogar die Gefahr, das
das gesamte Anwesen aufgrund des Bergbaues abstürzen könnte.
Schloß Eisenberg mit Ort und unberührter Landschaft (ca. 1920)
Postkarten von Schloß Eisenberg, ca. 1920
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Ulbersdorf
tschech. Albrechtice
1930
|
873
Einwohner
|
133
Häuser
|
Lage:
Erstmals erwähnt war das Dorf 1352 als Alberti villa, vermutlich nach dem
Vornamen der in der Gegend herrschenden Familie Albert von Seeberg.
Die Bewohner lebten seit Beginn meist von der Landwirtschaft. Im 19. Jahrhundert
begann man der Nähe Kohle zu fördern (Schacht Guido Lyell). Ein Großteil der
männlichen Bevölkerung war seit Ende des 19. Jahrhunderts im Bergbau
beschäftigt.
Im Dorf befand sich die Kirche Allerheiligen, erbaut im 16. Jahrhundert mit
Grabkammern der Familie Hochauser aus den Jahren 1572, 1578 und 1585. Das
Taufbecken aus dem 17. Jahrhundert befindet sich heute im Rathaus der Stadt
Brüx. Die Passionsäule aus dem 16. Jahrhundert befindet sich jetzt im
Wallfahrtsort Maria Ratschitz..
Ulbersdorf besteht heute nicht mehr, es ist
1981 bis 1983 dem Braunkohletagebau zum Opfer gefallen.
Alte
Postkarte von Ulbersdorf
Kriegerdenkmal (verschollen ? )
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Gabrielahütten
tschech. Gabrielina Hut
1930
|
151
Einwohner
|
16
Häuser
|
Lage:
Gabrielahütten lag im Erzgebirge im Töltschbachtal auf einer Seehöhe von 590 m.
Es war ungefähr 4 km südöstlich von der Ortschaft Kallich entfernt und sein
Kataster umfasste die Fläche von 1193 ha.
Das Dorf wurde im Jahre 1779 gegründet. Die Gründung hängt mit dem
Eisenwerkaufbau zusammen, der hier unter der Leitung des Grafen Heinrich Franz
v. Rottenhan, Besitzer von Rothenhaus verlief. Zu Ehren seiner Tochter Gabriela
benannte er seine Hütte als Gabrielahütte und von dieser Benennung wurde auch
der Namen des entstandenen Dorfes abgeleitet. Bis dahin gab es hier nur ein paar
einzelnstehende Köhler- und Forstarbeiterhäuser.
Gabrielahütten – Talblick
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Kienhaid
tschech.
Nacetin I - Kienhaida
1930
|
235
Einwohner
|
39
Häuser
|
Lage:
Das Dorf Kienheid, das man auch Kienhaide oder Böhmisch Kühnhaide nannte, lag an
der sächsischen Grenze 8 km nördlich von Sebastiansberg auf einer Höhe von 775
m,
im Wald zwischen Natschung und Kühnheide. In der Nähe befindet sich der bekannte
Aussichtspunkt: Lauschhübel (842 m)
Koordinaten für Wanderer:
Die selbständige kleine
Gemeinde hatte vor dem Zweiten Weltkrieg 235 Einwohner und 39 Häuser. Sie lag in
775 m Höhe im Wald zwischen Natschung und Kühnheide an der sächsischen Grenze.
Der Kataster der Gemeinde umfasste 866 ha.
Es gab dort eine kleine Volksschule,
eine Kornmühle, zwei Gasthöfe und einen Laden. Die Männer waren meist
Wald-und Holzarbeiter; die Frauen besorgten die Familie und die Haustiere. Der
Boden war karg, die Feldwirtschaft brachte nur Kartoffeln, Hafer, Roggen und
Rüben ein. Jedoch sorgte die Viehwirtschaft für Einkünfte.
Das gesamte Dorf gibt es
nicht mehr. Die Gebäude verfielen nach der Vertreibung der deutschen Eigentümer
1946 und wegen der Grenznähe
wurden 1950 alle Häuser, Kleinbauernhöfe,
Gaststätten und die Kapelle abgerissen.
Die Dorfchronik von von Heinz Schmoz über Kienhaid mit 53 Seiten Text und zahlreichen Fotos liegt dem GFK vor.
In:
www.zanikleobce.cz
schreibt der tschechische Autor Pavel Beran:
Kienhaid bei Natschung
Kienhaid mit Blick nach Kühnhaide in Sachsen
Gasthaus zur Heimat in Kienhaid
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